
Die Vorstellung, Gott sei im Alten Testament ein Gott des Zorns, im Neuen Testament aber ein Gott der Liebe, ist völlig falsch. Gottes große Liebe und sein Erbarmen bleiben unverändert durch die gesamte Schrift hindurch. Seine Gerechtigkeit und sein gerechtes Gericht sind hier und dort gleichermaßen zu finden. Das Buch der Offenbarung ist das größte Zeugnis für die Beständigkeit der Offenbarung Gottes vom Tanach bis zu den Schriften des Neuen Bundes.
Gottes große Verpflichtung zu Gerechtigkeit bleibt unverändert und sein gerechter Zorn gegen die, die in offenkundiger Rebellion und Missachtung Seiner Wege handeln, ist hier und dort derselbe. Wie zu Zeiten der Flut und Sodom und Gomorra wird die Menschheit sich in einem Endgericht wiederfinden und Gottes tätigen Unwillen gegenüber hartnäckiger Bosheit und Verderbtheit erfahren. Sein Angebot der Barmherzigkeit vor dem Gericht und sein Angebot von Liebe und Vergebung für die, die zu Ihm umkehren, bleiben immer gleich. Hier ist ein Abschnitt, der darauf hinweist:
Und ich sah einen anderen Engel hoch oben am Himmel fliegen, der das ewige Evangelium hatte, um es denen zu verkündigen, die auf der Erde ansässig sind, und jeder Nation und jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk; und er sprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm Ehre! Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen. Und betet den an, der den Himmel und die Erde und Meer und Wasserquellen gemacht hat! (Offenbarung 14:6)
Sowohl die Warnung vor Gottes Gericht als auch die Verkündigung der Guten Nachricht werden zusammen im Buch der Offenbarung angekündigt. Und viele reagieren darauf. Offenbarung 7 beschreibt eine Menge, die niemand zählen kann, aus jedem Stamm, Sprache und Volk. Offenbarung 14 ist eine Parallele und vermittelt große Hoffnung auf eine große Ernte während dieser Zeiten der Erschütterung. Dies alles beweist Gottes Liebe und Erbarmen.
Die Thematik der Fülle der Schuld des Menschen, der Verderbtheit gegenüber seinem Mitmenschen, des Gerichtes und Zorns kommt in Offenbarung 14:17-20 zu einem letzten Höhepunkt. Die Früchte werden in der Weinpresse von Gottes Zorn gesammelt. Offenbarung 19:15 besagt, dass Jeschua selbst “die Kelter des Weines des Grimmes des Zornes Gottes, des Allmächtigen tritt” (siehe auch Apostelgeschichte 10:42, Matthäus 23:32, 1.Mose 15:16).
Die Bibel macht deutlich, dass Gott ein Gott von staunenswerter Liebe, Erbarmen, Nachsicht, Vergebung und Barmherzigkeit ist. Es verlangt Gott danach, jedem Menschen und seiner gesamten Schöpfung gegenüber in Liebe, Mitgefühl, Vergebung und Barmherzigkeit zu handeln. Jedoch ist Er ebenso ein Gott der Gerechtigkeit. Seine Gerechtigkeit, wenngleich erbarmungsvoll, verlangt, dass das Gesetz von Saat und Ernte die tatsächlichen Folgen unseres Handelns schließlich zur Reife bringt. Buße kann Strafmilderung bewirken - “All seine Vergehen, die er begangen hat, sollen ihm nicht angerechnet werden” (Hesekiel 18:21-23). Darüber hinaus – an einem bestimmten Punkt von Bosheit – kommt Gottes aktives Gericht zum Zug und Er wird handeln, manchmal in schwerwiegenden Zorn, aber immer in gerechter Verhältnismäßigkeit.
Die Fülle der Liebe Gottes wird in Jeschua, dem Lamm Gottes, sichtbar. In Seinem Leben, Seinem Dienst, Seiner Lehre, Seinem Sühnetod und Seiner Auferstehung sehen wir die Größe von Gottes liebevollem Angebot der Rettung. Jeschua jedoch bestätigt wiederum Gottes Gerechtigkeit sowohl bezüglich des Motivs von Saat und Ernte als auch dem letztendlich durchgreifenden Zorn gegenüber der Bosheit, wenn es keine Umkehr gibt. Jeschua lehrt eine endgültige Trennung von Gerechten und Ungerechten am Ende dieses Zeitalters in einem Endgericht. Das Buch der Offenbarung bestätigt all diese Themen vollständig und bringt die dynamische Spannung zwischen beiden zum Ausdruck, indem sie vom “Zorn des Lammes” spricht (Offenbarung 6:16, Jesaja 2:21)