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Der gute Schom’roni (Samariter)


Im 10. Kapitel des Lukasevangeliums macht Jeschua (Jesus) die berühmte Aussage, dass die beiden grössten Gebote darin bestehen, den Herrn von ganzem Herzen und seinen Nächsten wie sich selbst zu lieben. Dann erzählt Er zwei Geschichten, um zu erläutern, wie man den Herrn nicht liebt und wie man seinen Nächsten nicht liebt.


Man versäumt es, den Herrn zu lieben, wenn man so beschäftigt damit ist, Ihm zu dienen, dass man von Sorge und Unruhe erfüllt wird und somit die Einfachheit der liebevollen Beziehung zu Ihm aus den Augen verliert. Das Beispiel für dieses Prinzip ist die Geschichte von Martha und Miriam (Maria).


Man versäumt es, seinen Nächsten zu lieben, wenn man sich für so wichtig hält, dass man sich nicht die Zeit nimmt, für eine Person stehenzubleiben, die in unmittelbarer Nähe leidet. Das Beispiel für dieses Prinzip ist die Geschichte vom barmherzigen Samariter.


(Anmerkung: Alle drei Bibelstellen – die Beschreibung der beiden grössten Gebote, das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und die Geschichte von Maria und Martha – finden sich im selben Kapitel, Lukas 10. Sie befinden sich aus gutem Grund im selben Kapitel, denn sie lehren alle über dasselbe Thema.)


Die Samariter stammten aus Mischehen zwischen Israeliten und Assyrern (2. Könige 18). Sie wurden von den Juden in Israel als Bürger zweiter Klasse betrachtet, und der Hass und die Spannungen beruhten auf Gegenseitigkeit. Dies ähnelt sehr der heutigen Situation zwischen Juden und manchen Arabern im Land, da „Samaria“ grösstenteils in dem Gebiet liegt, das heute als Westjordanland bezeichnet wird. Wir messianischen Juden in Israel sollten darauf achten, dass wir um das Wohlergehen der Palästinenser als Menschen besorgt sind, trotz des scharfen und gewalttätigen politischen Konflikts zwischen uns.


Wir Israelis und Palästinenser haben die Möglichkeit, nach der Moral der Geschichte vom barmherzigen Samariter zu leben. Oder es zu lassen.


Das hebräische Wort für Samaria ist Schom’ron שומרון. Die Wurzel dieses Wortes ist Schomer שומר, und daraus werden Wörter wie „Wächter, Wachmann, Hüter“ abgeleitet. Ein Samariter ist ein Schom’roni. Ein „Wächter“ ist ein Schomer.


Dies ist das Wort, das Kain benutzte, als er sagte: „Bin ich meines Bruders Hüter?“ (Genesis 4:9). Er sagte: „Bin ich meines Bruders Schomer?“

השומראחי אנוכי בראשיתד':9.


Ich bin davon überzeugt, dass Jeschua diesen sprachlichen Vergleich im Sinn hatte, als Er die Geschichte des guten Schom’roni erzählte, und dass Sein hebräischsprachiges Publikum vor Ort den Vergleich ebenfalls verstand.


Die beiden Geschichten müssen zusammen betrachtet werden, um den wesentlichen Punkt zu verstehen. Kain weigerte sich, der Schomer seines Bruders zu sein. Der gute Schom’roni entschied sich dafür, der Schomer seines Bruders zu sein. Kain und der Samariter sind die Antithese zueinander. Jeschua fordert uns auf, zu wählen, wem wir gleichen wollen.


Das Wort Schomer bedeutet auch „Wächter“ und wird in Jesaja 62,6 verwendet: „O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen.“


ישעיה ס''ב:6 - עַל־חוֹמֹתַיִךְ יְרוּשָׁלַ͏ִם הִפְקַדְתִּי שֹׁמְרִים כָּל־הַיּוֹם וְכָל־הַלַּיְלָה


Meine Freunde von „Watchmen for the Nations“ [„Wächter für die Nationen“, Anm. des Übersetzers] mit David Demian haben den Namen des Dienstes nach diesem Vers gewählt. Unser guter Freund Mike Bickle hilft dabei, vom 8. bis 28. Mai diesen Jahres ein Jesaja-62-Gebet/Fasten für Israel zu leiten. Sie haben sich ebenso wie viele andere liebe Gläubige dafür entschieden, ein guter Schomer zu sein.


Entscheiden wir uns alle dafür, gute Samariter, Hüter unseres Bruders und Wächter auf der Mauer zu sein. Es ist alles ein und dasselbe.

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