In unserem Boden gedeihen
- Hannah Tekle
- Jun 17, 2022
- 4 min read
Updated: Jun 21, 2022
Tents of Mercy (Gemeindenetzwerk für humanitäre Hilfe)
Krayot, Israel

Denn wir wagen nicht, uns gewissen Leuten von denen, die sich selbst empfehlen, beizuzählen oder gleichzustellen; aber da sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen, sind sie unverständig. (2 Korinther 10, 12)
In den trockenen Wochen nach den Passahfest (Ostern) erscheinen plötzlich in ganz Israel Blumen, die sich aus dem felsigen Boden gen Himmel gen Himmel recken und oft so groß werden wie ein Mensch. Wie zufällige Blumensträuße winden sich Klumpen von hellrosa Blüten an schlanken Stängeln. Die Stockrose ist eine überraschend elegant aussehende Pflanze, gemessen an dem kargen Boden auf dem sie wächst.
Am Ende des langen Stängels der Blume wächst eine „Mutterblüte“ mit Samenschoten, die am Ende ihrer Wachstumszeit austrocknen. Die trockenen Samen werden vom heißen Spätsommerwind verbreitet und dann durch den Winterregen bewässert kurz vor dem nächsten Frühling.
In den letzten Jahren wurde diese aus dem Mittelmeerraum stammende Wildpflanze auch absichtlich entlang der Landstraßen und Autobahnen Nordisraels angesät. Eine biologische, schlichte Landschaftsgestaltung wie diese gehört zu meinen Lieblingseigenschaften der israelischen Ästhetik. In der Landschaftsgestaltung gibt es diejenigen, die einen sehr vornehmen, manikürten Look bevorzugen, während andere eher zu einem wilderen, natürlicheren Stil neigen. Beides kann sehr attraktiv sein, aber in diesem Fall bevorzuge ich die Wildblumen. Wenn man auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen für Landschaftsgestaltung achtet, dann ist die Wahl von Pflanzen, die auch natürlich im lokalen Klima und Boden vorkommen, sehr gelungen.
Verglichen mit dem Eindruck, den künstlich angelegte zwangsläufig Beete machen, sind Wildblumen, die oft an überraschenden und nicht gerade idealen Orten zu finden sind, so natürlich und erstaunlich schön; sie blühen genau da, wo ihre Samen landen.

Diese beeindruckenden Schönheiten, die Stockrosen, sind so viel höher als die Pflanzen um sie herum - ein ziemlicher Kontrast zu den anderen zarten Wildblumen, die man kaum bemerkt, weil sie überhaupt nicht hervorstechen.
Auch Menschen können so sein: einige stechen hervor, andere nicht, trotzdem ist jede Person wunderbar von Gott geformt. Gott hat jeden von uns im Schoß seiner Mutter gewebt. ER pflanzte jeden von uns in einen einzigartigen von Gott ausgewählten Boden, der nur für uns ist.
Die 2. Korinther 10 - Falle
Menschen haben sich immer miteinander verglichen. Der erste Mord in der Menschheitsgeschichte geschah, weil ein Mensch sich mit seinem Bruder verglich und mit dem Vergleich nicht glücklich war. Auch heute kämpft unsere Gesellschaft immer noch mit der gleichen Plage der des Vergleichens und Gegenüberstellens. Wir fühlen uns oft gedrängt, uns mit denjenigen, die uns umgeben, zu vergleichen. Jedoch genau wie jede Blume ihre eigenen einzigartigen Züge und Ansprüche an die Umwelt hat, genauso sind wir.
Human beings have always compared themselves to one another. The first murder in history happened because one man compared himself to his brother, and wasn’t happy with the comparison. Today our society still wrestles with the same plague of juxtaposition. We often feel compelled to compare ourselves those around us. Yet, just as each flower has its own unique traits and environmental needs, so do we.
In unserer Zeit treibt die Existenz von sozialen Medien eine Kultur das ständigen Sich-Selbst-Einschätzens im Spiegel der Reaktionen und Posts anderer Leute voran. Es ist jedoch eine Wahrheit, dass wir in unserer gottgegebenen Schönheit nur dort leuchten können, wo Gott uns Wurzeln gegeben hat: unsere Lebensumstände; die Familie, in die wir hineingeboren sind, unser Körper, unsere Hautfarbe - all das formt den Boden, auf dem wir Frucht tragen. Letztlich liegt es in unserer Hand, ob wir dort, wo wir eingepflanzt wurden, blühen oder nicht.
Die sozialen Medien berühren mehr als nur die Wahrnehmung unserer selbst, sie füttern die Entscheidungen, die wir treffen, welche Gemeinschaft wir bevorzugen und wo wir uns zugehörig fühlen. In Zeiten von live übertragenen Gottesdiensten und durch einen Klick verfügbare online- Quellen, kann die geistliche Nahrung einer Person von einer großen Anzahl geistlicher Familien stammen. Während neue geistliche Nahrung von Zeit zu Zeit gesund und energiespendend sein kann, kann es zerstörerisch wirken, geistliche Gemeinschaften miteinander zu vergleichen. Es kann dazu führen, dass wir innerlich aus unserem gottgegebenen Boden entwurzelt werden,
Die moderne Gesellschaft und vielleicht auch unsere menschliche Natur ermutigt uns, das Beste zu suchen, unsere Probleme zu entschlüsseln mit dem Ziel, sie zu lösen und ganz allgemein nach dem größten gemeinsamen Nenner zu streben. Dies ist wahr, bezogen auf das Essen, das wir zu uns nehmen, auf den Ehepartner, den wir wählen, die Lebensumstände, die wir für uns arrangieren und so weiter.
Das Problem des Vergleichens ist, dass es das Potenzial hat, unsere Wurzeln zu vergiften und dabei gleichzeitig giftigen Inhalt an unsere Umgebung weiterzugeben.
Im Gegensatz dazu ruft Gott uns dazu auf, eine Umwelt, einen „Boden“ zu pflegen, wo jeder von uns die beste Version seiner selbst werden und in der Weise aufblühen kann, wie ER es beabsichtigte. Anstatt uns also mit anderen zu vergleichen, sollten wir versuchen, unsere Umgebung zu bereichern und unseren Lebensraum zu erweitern, so dass jede herrliche Blume der anderen Komplimente macht.
Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der Dürre und dein Gebein stärken.
Und du wirst sein wie ein bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser fehlt.
Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet ward; «.” (Jesaja 58:11-12)