Wer ist die verherrlichte Frau aus Offenbarung 12?
- Asher Intrater
- Sep 2, 2022
- 4 min read

Normalerweise erzähle ich in meinen Lehrartikeln kaum einmal persönliche Geschichten oder Zeugnisse. Aber irgendwie denke ich, dass zu dieser Lehre ihre Geschichte dazugehört.
Vor Kurzem feierte ich meinen siebzigsten Geburtstag. Wir verbrachten den Tag mit unseren Kindern und Enkeln in den antiken Ruinen am Strand von Caesarea. Im dortigen Museum sieht man die Geschichte von Rom und Israel in der Zeit Herodes’ des Großen – das war unmittelbar vor der Geburt Jeschuas (Jesu).
(Außerdem genoss ich dort am Abend einen fast sündhaften doppelten Belgischen Schoko-Milchshake mit 3 Kugeln in Goldas Eisdiele! Okay, zurück zur Geschichte :)
Da ich wusste, dass wir den ganzen Tag mit den Kindern und Enkeln unterwegs sein würden, stand ich früh auf und machte etwas Schriftbetrachtung. Bereits während der ganzen Woche musste ich an die Beschreibung der verherrlichten Frau in Offenbarung 12,1-2 denken.
Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen.
Die Symbolik, die diese Frau umgibt, ist so reichhaltig und vielfältig! Sie enthält Elemente von Gottes Absicht bei der Erschaffung Evas am Anfang der Genesis, und reicht bis zur großen Hochzeit des Neuen Jerusalems am Ende der Offenbarung. Wir könnten Dutzende anderer Stellen anführen, wie z.B. die Beschreibung der Geliebten im Hohelied.
Die geistliche Bedeutung bezieht sich sowohl auf Israel als auch auf die Kirche – sie gebiert den Sohn Gottes, den der Drache zerstören will. Die Frau erscheint ganz in Herrlichkeit, mit königlicher Autorität und einer Krone aus 12 Sternen. Hier gibt es einen indirekten Bezug zur „Sonne“, die über den Tag herrscht, und zum „Mond“, der über die Nacht herrscht, in Genesis 1; und es gibt eine Parallele zu Josephs Träumen in Genesis 37.
Wie passt diese ganze Symbolik zusammen? Ich fand bei meinem Nachdenken keine klare Antwort. So kam schließlich der Zeitpunkt der Abfahrt zur Familienfeier. Als wir zurückkamen, war es schon spät, und ich war müde. Ich wollte noch ein bisschen beten und darüber nachsinnen, aber kurz vor Mitternacht schlief ich ein.
Um 2:21 Uhr früh wachte ich plötzlich auf und nahm in meinem Herzen das Reden des Heiligen Geistes wahr: Die Auflösung des Paradoxons dieser Frau, die entweder Israel oder die Kirche ist, kann man bei Königin Esther sehen.
Die Ereignisse des Esther-Buches tragen sich im Königreich Persien im 5. Jahrhundert v. Chr. zu. Sie werden zum prophetischen Typos sowohl für die historischen Ereignisse des jüdischen Volkes als auch für die geistlichen Prophetien bezüglich der internationalen Ekklesia. Diese Kombination von biblischer Geschichte und Prophetie schafft eine Vorlage für zukünftige Endzeit-Ereignisse.
Mordechai kann man als eine Figur ähnlich wie Jeschua sehen; Haman als eine Figur ähnlich wie der Anti-Christ; das Todesurteil über die Juden wie die Verfolgung der Endzeit. Esther ist eine Figur ähnlich wie die verherrlichte Königin in Offenbarung 12. So repräsentiert Esther sowohl Israel als auch die internationale Ekklesia.
(Anmerkung: die Ereignisse des Esther-Buches tragen sich im Monat Adar zu, dem letzten Monat des hebräischen Kalenders, unmittelbar vor dem ersten Monat, Nissan, in den Pessach fällt. Pessach macht den Anfang mit der biblischen Symbolik: dem Opferlamm; Purim vollendet die Geschichte mit einer internationalen Krise, ähnlich den Konflikten der Endzeit.)
Esther ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie die internationale Ekklesia und das Volk Israel eins werden. Esther ist ganz jüdisch. Ein Teil der dramatischen Spannung der Geschichte dreht sich genau um ihre jüdische Identität. Gleichzeitig ist sie Königin des Persischen Weltreiches.
Es gibt keinen Widerspruch. Das Paradoxon ist aufgelöst. Esther ist ganz jüdisch und ganz inter-national. Sie ist ein einfaches Mädchen, das in einer jüdischen Familie aufgewachsen ist, bevor sie zur Schönheitskönigin und schließlich zur Königin des Reiches wird. Sie wird durch schwierige Umstände gezwungen, sich ihrem Geschick zu stellen.
Sie betet und fastet. Mit der Zeit merkt sie, dass sie großen Einfluss auf den König hat. Ihre Schönheit und Gunst geben ihr Autorität und Macht, durch die sie den Lauf der Geschichte ändert gleich einem Krieger. Sie rettet die Juden, transformiert das Reich, führt die verherrlichte Messias-Figur Mordechai ein (Esther 10,3) und regiert dann mit ihm zusammen das Weltreich.
Mit Esther haben wir ein Beispiel, wie die Israel-Kirche-Symbolik der Offenbarung eins werden kann. Es gibt eine verherrlichte Braut-Prinzessin, mit zwei Augen, zwei Ohren, zwei Armen und zwei Beinen, aber nur einem Leib. Sie ist wie der Doppelreihentanz, mahanaim (Hohelied 7,1).
Die Geschichte Israels und der Kirche verschmelzen zunehmend zu einer vereinten königlichen und verherrlichten Figur. Dieser Prozess der Vereinigung geschieht durch die heftigen Schwierigkeiten der Endzeit-Trübsal hindurch. Wenn Jeschua dann wiederkehrt, werden die beiden ganz eins sein. (Epheser 2,15-16). So wird die Braut bereitet (Offenbarung 19,7).
Das Bild königlicher Schönheit, Gunst, Herrlichkeit und Autorität können wir in Esther erkennen. Die Einheit ihrer Identität als jüdische Prinzessin und Königin des Persischen Weltreichs können wir ohne Konflikt in ihr sehen. Es gibt ein Paradoxon in dem Doppelbild, aber keinen Widerspruch.
Dasselbe gilt für die verherrlichte Frau in der Offenbarung. Sie ist bekleidet mit der Sonne, steht auf dem Mond und hat zwölf Sterne auf ihrer Krone. Sie ist der Mutterschoß für die fortlaufende Offenbarung des Gottessohnes. Die Darstellung von Israel-Motiven und Ekklesia-Motiven ist ineinander verwoben. Esther ist ein lebendiges Beispiel. Die Offenbarung erklärt das Mysterium.
Gehen wir noch einmal zurück zum Text von Offenbarung 12,1. Beachte, dass von einem „großen Zeichen“ die Rede ist – semeion mega auf Griechisch. Das ist ein “Mega-Symbol.”
Es erinnert uns an ein anderes “mega” in Epheser 5,32 – Dies ist ein großes Geheimnis. Ich beziehe es auf Christus und die Ekklesia. Das Wort für “großes Geheimnis” ist hier mysterion mega.
Das Mega-Zeichen ist das gleiche wie das Mega-Geheimnis. Es hat Mega-Bedeutung.
Du und ich gehören zu jener Gruppe von Myriaden von Menschen, die das Gesamtbild der verherrlichten Frau in Offenbarung 12 darstellen. Und wir gehören zu den „Übrigen ihrer Nachkommenschaft“ - welche die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jeschuas haben (Vers 17).
Ich glaube, dass ich dies an meinem siebzigsten Geburtstag empfing als „Zeichen“ für mich persönlich, damit ich das nächste Jahrzehnt meines Lebens jener Menschengruppe diene, die das Bild der verherrlichten Braut und ihre Nachkommenschaft darstellt. Vielleicht ruft Gott einige von euch in einen ähnlichen Dienst.
Das ist auf jeden Fall ein Mega-Zeichen von Mega-Bedeutung. Damit einher geht auch Mega-Kampf. Offenbarung 13 beschreibt ein schreckliches Biest, das versucht, sie zu töten. Offenbarung 17 beschreibt eine sündige Hure, die versucht, ihr Bild zu pervertieren. Aber schlussendlich wird die verherrlichte Braut aus Offenbarung 12 triumphieren und ihren Platz des Sieges und der Autorität einnehmen.