Wie man sich mit Israel verbinden kann? (Teil 2)
- Ariel Blumenthal

- Feb 17, 2023
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In Teil I haben wir gelernt, dass „Israel“ gemäß der Bibel Folgendes bedeuten kann:
a) die physischen Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob – das jüdische Volk, b) die jüdische Nation in ihrem Land und c) der Überrest der Gläubigen in Yeshua – Juden und Heiden zusammen.
Die Olivenbaum-Metapher aus Römer 11 verlangt, dass Christen sich selbst auf eine Weise als „eingepfropft“ (bündnismässig verbunden) IN Israel verstehen, die die Fülle aller drei Dimensionen des biblischen Israels widerspiegelt. Dies ist Gottes Formel, um die „Fülle der Heiden/Nationen“, „die Errettung ganz Israels“ und das 2. Kommen Jeschuas herbeizuführen. (Röm 11:25-26)
Bevor wir untersuchen, wie dieses vollständige „Einpfropfen“ in unseren Tagen aussehen könnte, möchte ich einen Blick darauf werfen, wie Christen sich auf gute Weise mit Israel verbunden haben, aber sie halten kurz vor der Fülle, die wir suchen, an.
1) A + B, ohne C – Verbindung mit Israel oder dem jüdischen Volk AUSSERHALB des Gospel-Glaubens (Glaube an das Evangelium)
In den letzten Generationen haben viele Christen in Israel die Erfüllung der vielen biblischen Prophezeiungen über die Sammlung des jüdischen Volkes und die Wiederherstellung unserer Nation wahrgenommen. Nach Jahrhunderten der Misshandlung der Juden haben Christen den biblischen Auftrag akzeptiert, das ungläubige Israel liebevoll „zur Eifersucht“ zu „provozieren“ (Röm 11,11). Viele führen Touren ins Land, besuchen die IDF, treffen sich mit Politikern, Rabbinern usw.; andere haben Geld gespendet oder Bäume gepflanzt, um der Nation zu helfen; und viele nehmen eine starke pro-israelische politische Haltung ein. Dies alles ist gut, dennoch kann aber Punkt „C“ völlig verfehlt werden – das Israel, das das ‘Israel des Glaubens’ ist – der geistliche Überrest der israelischen Gläubigen an Jeschua.
Römer 9:6 und 11:17-18 sagen uns, dass nicht alle aus Israel das vollständig Israel sind. Wenn die primäre Art der Verbindung - das ‘Einpfropfen in den Olivenbaum’ - durch die nicht gerettete jüdische Mehrheit erfolgt, dann pfropft man im Wesentlichen auf Äste, die (zumindest in diesem Stadium) vom Baum abgeschnitten sind! Das ist keine gute Formel, um „mit ihnen an der reichen Wurzel des Olivenbaums teilzuhaben!!“ Es ist unmöglich, Segen und Nahrung von der Wurzel her zu beziehen, wenn du auf Zweige gepfropft wirst, die nirgends mit dem Baum verbunden sind! Dieser Fehler war der letzten Generation durchaus zu verzeihen, als der gläubige Überrest in Israel so klein war, dass er praktisch unsichtbar war; aber heute erlebt die jüdische Nation eine geistliche Wiederherstellung und einen wachsenden, reifenden Überrest von Gläubigen in Yeshua. Es ist Zeit für die Fülle der ‘Olivenbaum-Einpfropfungs-Beziehung’!
2) Jüdische/hebräische „Wurzel“-Torah-Lehre
Heute gibt es viele populäre Lehren über die „jüdischen Wurzeln“ des Glaubens. Das Lernen über den hebräischen Hintergrund der Heiligen Schrift, die jüdische Kultur, die Feste usw. kann von Vorteil sein – solange es nicht mit dem Versprechen einhergeht, durch ihre Einhaltung spirituelle Vorteile zu finden, die wir bereits im Messias haben. Aber sich mit den Gesetzen und der Kultur eines Volkes zu verbinden, ist etwas anderes, als sich tatsächlich auf Beziehungsebene mit ihnen zu verbinden. Stell Dir das so vor: Regelmäßiges Essen in einem Sushi-Restaurant kann Dir helfen, japanisches Essen zu schätzen, aber es hilft Dir möglicherweise nicht, Dich tatsächlich mit der Realität, die Japan ist, zu verbinden. Natürlich kann eine Wertschätzung der nationalen Küche oder das Studium der Sprache und Geschichte Japans dazu beitragen, eine tiefere Beziehung zu den Japanern zu entwickeln – aber es sollte nicht mit der Beziehung selbst verwechselt werden!
Der Olivenbaum aus Römer 11 ist ein „Volksbaum“, kein Baum der „Torah-Lehre/Doktrin“. Laut Paulus ist die Wurzel des Baumes (Gottes Bundesvolk) eher mit dem abrahamitischen Glaubens- und Verheißungsbund zu identifizieren als mit den späteren auf der Torah basierenden religiösen Praktiken, die die Grenzen der jüdischen Identität definierten (Gal 4- 5; Röm 10:4). Im Kontext geht es Paulus nur um die richtige Beziehung zu anderen Völkern im Baum – nicht um das Einhalten von Sabbaten oder Festen.
Dieser „Baum“ des Volkes Gottes ist auch wie ein Regenbogen und zeigt eine unglaubliche Vielfalt der einzigartigen Kulturen und Identitäten der Nationen, die Johannes in seiner Vision sichtbar erkennen konnte. (Offenbarung 7:9) Diese irrtümliche Art der „Verbindung“ oder „Einpfropfung“ mit Israel durch die ‘Lehre jüdischer Wurzeln’ kann tatsächlich eine große Täuschung sein: Man findet sich möglicherweise in einer angeblich „jüdischen“ oder „biblischen“ Lebensweise wieder und man praktiziert seinen Glauben, aber ohne irgend eine der biblischen Verbindungen zu Israel – weder A, B noch C! Letztendlich kann dies unserer Erfahrung nach zu einer sehr ungesunden Konzentration auf die Details der eigenen religiösen Praxis, Identität und sogar der Täuschung führen, zu glauben, man habe jüdisches oder israelitisches „Blut“. (Offenbarung 3:9)
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